Zur Vorbereitung auf die Bundestagswahlen 2017 wurden die „Wahlprüfsteine des Handwerks“ auf der ZDH-Vollversammlung am 9. März 2017 in München verabschiedet.

Vertreter des Handwerks, aus der Politik, aus der Wissenschaft und der Bildung haben bei einer Konferenz der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) über die Einführung einer Höheren Berufsbildung gesprochen und diskutiert. Es ging um die zentrale Frage, wie die Attraktivität der Berufsbildung erhöht werden kann und junge Menschen für das Handwerk gewonnen werden können.

„Um junge Menschen für das Handwerk zu begeistern, müssen wir die berufliche Bildung attraktiver machen, Aus-, Fort- und Weiterbildung im Rahmen einer Höheren Berufsbildung anbieten und eine wirkliche Gleichwertigkeit  zur akademischen Bildung schaffen“, sagte Hans Peter Wollseifer. Neben dem ZDH-Präsident nahm auch die Bildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka an dem Symposium teil. Sie sprach sich während der Veranstaltung für die Einführung eines BerufsAbiturs aus.

Podium
Thema“Rahmenbedingungen für die Höhere Berufsbildung.“ Fragen an ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer

Absolventen der Höheren Berufsbildung verdienen gutes Geld, haben tolle Chancen am Arbeitsmarkt. Was bleibt denn da jetzt noch zu tun?

Im Jahr der Bundestagswahl muss die Politik ein sehr eindeutiges Signal für die Berufsbildung setzen. Nach vielen Jahren der intensiven Unterstützung der Hochschulen und Universitäten auf der Bundesebener muss sich die künftige Bundesregierung in einem viel stärkeren Maß der Berufsbildung widmen. Und ich möchte an dieser Stelle betonen: Die Berufsbildung ist der einzige Bildungsbereich, für den die Bundesregierung eine originäre gesetzliche Zuständigkeit hat. Die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung darf nicht nur in den Sonntagsreden stattfinden. Die Gleichwertigkeit muss nun endlich gesetzliche und finanzielle Realität werden.

Unsere zentralen Forderungen lauten daher:

  • Die Höhere Berufsbildung muss – wie das auch in der Schweiz geschehen ist – gesetzlich verankert werden.
  • Die gleichwertige Zuordnung von beruflichen und akademischen Abschlüssen im Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR) muss gesetzlich abgesichert werden.
  • Die Berufsbildung muss in einem stärkeren Maße als bislang im Bereich der Bildungsinfrastruktur gefördert werden.
  • Die individuelle Motivation zur Fort- und Weiterbildung der Fachkräfte muss effizienter unterstützt werden, insbesondere durch eine Novellierung des MeisterBafögs, so dass künftig individuell mehrere Fortbildungsabschlüsse gefördert werden können.
  • Die Berufsorientierung an Gymnasien muss bundesweit ausgeweitet werden.
  • Zudem muss der Zugang zur beruflichen Fortbildungen sowie zu Weiterbildungen bereits in den allgemeinbildenden Schulen transparenter dargestellt werden.
  • Zudem benötigen wir abgestimmte Beratungsstrukturen zwischen den Kammern und den Hochschulen.

Wenn die Höhere Berufsbildung ausgebaut werden soll, wie soll das finanziert werden?

Wollseifer: Diese Diskussion muss nun geführt werden: Dabei müssen die Unterschiede der Bildungsbereiche berücksichtigt werden und sollten sich auch nicht verändern. Hochschulen sind üblicherweise staatlich finanziert, die betriebliche Bildung ist überwiegend privat finanziert. Aber: Der Bund engagiert sich seit Jahren zunehmend in der Hochschulfinanzierung – obwohl hier die Länder gesetzlich zuständig sind. Bildungsfinanzierung ist immer auch Bildungspolitik: Wir müssen daher diskutieren, ob eine der Hochschulfinanzierung gleichwertige Unterstützung der Höheren Berufsbildung möglich ist. Gleichwertig – nicht gleichartig: Es geht nicht um die gleichen Beträge. Es geht um eine angemessene Unterstützung.

Welche nächsten Schritte werden Sie jetzt unternehmen, um die Höhere Berufsbildung zu stärken?

Wollseifer: Wir wollen attraktive Bildungsangebote gestalten: Die Karriereleiter weiter voran zu schreiten, muss für Fachkräfte attraktiv sein. Hierzu wollen wir aus Wirtschaftsperspektive die entsprechenden Bildungsangebote der Höheren Berufsbildung gemeinsam mit den Gewerkschaften und der Bundesregierung attraktiver gestalten. Dazu wollen wir bestehende Karrierewege zum Spezialisten, zur Führungskraft oder zum Unternehmer bekannter machen und die geregelten Abschlüsse in der Fortbildung noch stärker bundesweit vereinheitlichen. In einem nächsten Schritt werden wir die Vorteile der Digitalisierung insbesondere für die einheitliche Prüfungsumsetzung in der Meisterqualifizierung erproben. Hierzu möchten wir gern ein gemeinsames bildungspolitisches Pilotprojekt mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung umsetzen.

Wir wollen Brücken bauen zwischen beruflicher und akademischer Bildung: Gemeinsam mit den Hochschulen wollen wir das Thema der einheitlichen Berufs- und Studienorientierung an Gymnasien voran bringen und die Frage klären, wie Kammern und Hochschulen aufeinander abgestimmte Beratungsangebote gestalten können.

Wir wollen einen Nationalen Berufsbildungspakt initiieren: Um die Vorschläge zur Steigerung der Attraktivität und zur förderpolitischen Stärkung der Berufsbildung in einer politischen Initiative umsetzen zu können, fordert wir die Initiierung eines Berufsbildungspaktes. Das Handwerk setzt sich dafür ein, dass in Ergänzung zur Allianz für Aus- und Weiterbildung der „Nationale Pakt für Berufsbildung“ geschlossen wird. Darin will das Handwerk konzeptionelle Vorschläge zur Gestaltung der Höheren Berufsbildung unterbreiten.

Strategien und Lösungen für eine zukunftsfähige Mobilität für das Handwerk in Düsseldorf – Die Nutzung sparsamer Fahrzeuge, z.B. mit alternativen Antrieben wie Elektroantrieben und Gasverbrennungsmotoren, ist ein populäres und oft genanntes Thema, wenn es um Ökologie und Mobilität geht. Die Antriebstechnik ist jedoch nur ein Aspekt. Entscheidend für den Schadstoffausstoß eines Betriebes ist vor allem der Mobilitätsbedarf.

Seit geraumer Zeit steht für die Landeshauptstadt Düsseldorf aufgrund anhaltender Stickstoffdioxid-Überschreitungen ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge im Raum. Eine kurzfristige Verbannung des Diesels würde speziell das Handwerk massiv treffen. Daher wird es umso wichtiger, sich frühzeitig mit dem Mobilitätswandel im eigenen Betrieb zu beschäftigen.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Unternehmerwende Mobilitätswende“ fand am 23. März 2017 bereits die Auftaktveranstaltung „Ist der Diesel ein Auslaufmodell? Strategien für eine zukunftsfähige Mobilität für das Handwerk in Düsseldorf“ statt.

Rund 60 hochinteressierte Teilnehmer folgten den Vorträgen von Stefan Ferber, Leiter des Umweltamtes der Landeshauptstadt Düsseldorf, Martin Giehl, Stadtwerke Düsseldorf und Projektleiter „Smart City“ bei der Landeshauptstadt Düsseldorf, Roland M. Schüren, Firma „Ihr Bäcker Schüren“ und Mitglied einer Selbsthilfegruppe „E-Transporter“, sowie als Moderator Thomas Dopheide, Kreishandwerksmeister. Dopheide unterstrich, dass sich die Kreishandwerkerschaft in allen Gesprächen mit den relevanten Stellen für adäquate Übergangsregelungen einsetzt und sich auch für unbürokratische Ausnahmegenehmigungen stark macht, falls ein Verbot umgesetzt würde. „Sollte hier kein Kompromiss möglich sein, käme dies einer Enteignung gleich und dann droht auch der Ruin zahlreicher Handwerksbetriebe.“

WEITERE VERANSTALTUNGEN:

5. April 2017, 15:00 – 17:30 Uhr
Elektromobilität – Photovoltaik – Speicher
Möglichkeit zum Probefahren, E-Fahrzeuge der Stadt Düsseldorf, Tipps für Interessenten (Ladeinfrastruktur, Stecker usw.), Betriebliche Elektromobilität / der Alltag mit Elektroautos –
Unternehmer berichten über Förderung Beschaffungsinitiative Stadt Düsseldorf
Ort: Stadt Düsseldorf / Umweltamt

25. April 2017, 15:00 – 17:30 Uhr
Betriebliches Mobilitätsmanagement
Transportbedarf in Betrieben: Betriebsstandort, Mobilität von Mitarbeitern, Transporte von Werkzeug, Material und Produkten.

Der Betriebliche Fuhrpark: Fahrzeugtypen und -modelle, Antriebsarten, Lastenfahrräder, Fahrräder, Jobtickets, Fahrgemeinschaften, Fahrtraining, Routenoptimierung, Flottenmanagement, Kundenansprache
Ort: Kreishandwerkerschaft Düsseldorf

20. Mai 2017, 16:00 – 17:30 Uhr
Exkursion / Bustour
Was andere in Sachen Mobilitätswende bereits erfolgreich leisten, erleben Sie bei unserer Bustour. Handwerksunternehmen aus Düsseldorf öffnen auf unserer Exkursion ihre Tore.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung bitte mit Angabe von Name, Betrieb, Anschrift, Telefon und E-Mail unter der Faxnummer (0208) 820 55-77.

Im Rahmen des Mittelstandstages der Stadtsparkasse Düsseldorf am 9. März 2017 wurde der Bäckermeister Josef Hinkel mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet. Mit dem Unternehmerpreis werden Unternehmen geehrt, die sich in besonderem Maße für die Region verdient gemacht haben oder mit originellen Organisationsstrukturen bereits heute erfolgreich sind. Weiterlesen

BDI, DBV und ZDH nehmen gemeinsam Stellung zur Novelle der TA Luft: Im Vorfeld der anstehenden Ressortabstimmung zum Entwurf des Bundesumweltministeriums für eine Novelle der Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft (TA Luft) weisen drei Spitzenverbände auf erheblichen Änderungsbedarf bei der TA Luft hin. In einer gemeinsamen Erklärung formulieren der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), der Deutsche Bauernverband (DBV) und der Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) 10 Grundsätze, die eine grundlegend überarbeitete Verwaltungsvorschrift berücksichtigen muss. Weiterlesen

Die deutsche Wirtschaft setzt im Frühjahr 2017 drei Schwerpunkte: freien Handel und offene Märkte, Europa stärken, wettbewerbsfähiges Deutschland. Sie sind – neben hohem Qualifikationsniveau und innovativer Kraft der Unternehmen – die Basis für „Made in Germany“ und machen unser Land stark. Weiterlesen

Zur Verabschiedung des Gesetzes zur Reform des Gewährleistungs- und Bauvertragsrechts durch den Deutschen Bundestag erklärt der Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Holger Schwannecke: „Die Reform des Gewährleistungsrechts ist ein großer Erfolg für das Handwerk. Das Gesetz schließt die bestehende Haftungsfalle für Handwerker. Zukünftig haftet derjenige für mangelhaftes Material, der den Produktfehler zu verantworten hat. Zudem ergänzt der Bundestag den Gesetzentwurf der Bundesregierung an entscheidenden Stellen und sorgt damit für spürbar mehr Praxisnähe. Weiterlesen

Während zum Jahreswechsel die Arbeitslosigkeit noch saisonbedingt deutlich zugenommen hatte, stieg die Arbeitslosigkeit im Februar nur leicht an. Insgesamt erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen in der Landeshauptstadt Düsseldorf von Januar auf Februar um 105 auf 25.238 Frauen und Männer. Gegenüber dem Vorjahr waren das rund 1.100 Arbeitslose weniger. Gleichzeitig wurden im Februar 1.830 neue offenen Stellen für eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet. Die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen ist gegenüber Januar um 370 deutlich gestiegen. Weiterlesen

Qualifizierte Fachkräfte als Wettbewerbsvorteil: Mit der heutigen Übergabe des Förderbescheids 2017 für die sogenannte „überbetriebliche Lehrlingsunterweisung“ durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie wird eine bewährte Unterstützung der Ausbildung im Handwerk fortgesetzt. Dazu erklärt Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH):

„Ein wesentlicher Faktor für den Wohlstand unseres Landes sind die gut ausgebildeten Fachkräfte, um die uns viele Länder beneiden. Bildung ist unser zentraler Wettbewerbsvorteil. Die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung ist dabei ein unverzichtbares Element. Denn sie sorgt für eine ganzheitliche Ausbildung des Nachwuchses. Alle Auszubildenden – unabhängig von Ort, Größe und Spezialisierung des Ausbildungsbetriebes – erhalten eine hohe berufliche Qualifizierung auf neuestem Stand der Technik.

Unser Nachwuchs ist damit unabhängig vom konkreten Betriebsstandort sofort und umfassend einsetzbar und zudem bundesweit mobil. Das Handwerk dankt ausdrücklich für die Unterstützung von Bund und Bundesländern. Die Förderung entlastet kleine- und mittelständische Betriebe und ist auch Anerkennung der hohen Ausbildungsleistung der Betriebe.“

 

Am 10. Januar 2017 hat die Europäische Kommission das „Dienstleistungspaket“ vorgelegt. Dieses Paket enthält Vorschläge zur Einführung einer europäischen Dienstleistungskarte sowie zur Überprüfung der Verhältnismäßigkeit von Berufsreglementierungen. Damit soll der Verwaltungsaufwand für Dienstleister, die ihre Aktivitäten in andere Mitgliedsstaaten ausweiten möchten, verringert werden. Weiterlesen