Mehr Jugendliche erlernen ein Handwerk – darunter immer mehr mit Abi
Zahl der neu geknüpften Ausbildungsverhältnisse stieg um fast drei Prozent – Zulauf erreicht bereits annähernd wieder Niveau des Rekordjahres 200: Das Handwerk im Regierungsbezirk Düsseldorf hat im Jahr 2010 den drittstärksten Zulauf an Auszubildenden im letzten Jahrzehnt erlebt. Zum 31.12.2010 meldet die Handwerkskammer Düsseldorf bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen einen Zuwachs gegenüber 2009 um 2,9 Prozent. Annähernd 8.955 Jugendliche (2009: 8.703) wählten den Berufseinstieg in einem der 130 Ausbildungsberufe des Wirtschaftssektors. In der ersten Dekade des neuen Jahrtausends gab es nur in den Boomjahren 2007 (9.413) und 2008 (9.285) noch mehr Lehreinsteiger.
Inzwischen lockt der Wirtschaftszweig mit dem Blaumann immer stärker auch Schulabgänger mit Abitur oder Fachhochschulreife in seinen gewerblich-technischen Berufekosmos. Die Zahl der Lehrlinge in den Handwerksbetrieben an Rhein, Ruhr und Wupper mit Hochschulreife (Abitur oder Fachabitur) erreichte mit 999 (Anteil: 11,1 Prozent) einen neuen historischen Höchststand. „Das Handwerk ist – angefeuert durch die pfiffige bundesweite Imagekampagne „Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan“ – im Wettbewerb um die jungen Köpfe nicht nur gegenüber Handel, Industrie und Banken, sondern auch mit den Hochschulen prima unterwegs“, zeigte sich Kammerpräsident Prof. Wolfgang Schulhoff mit der Jahresschlussbilanz der Ausbildungsstatistik zufrieden.
Der Anteil der Azubis mit Hauptschulabschluss reduzierte sich dagegen leicht auf 46,0 Prozent oder 4.121. Mittlere Reife haben 3.465 Lehranfänger (38,7 Prozent). Bei vier Prozent liegt der Anteil der jungen Menschen, die ohne qualifizierten Schulabschluss eine Ausbildungschance im Handwerk ergattern konnten. Die Hauptschule bleibt damit ein bedeutendes Nachwuchs-Reservoir des heimischen Handwerks.
3.315 Neueinsteiger wählten einen Ausbildungsberuf in der Branchengruppe Elektro/Metall (plus 1,7 Prozent). Das Baugewerbe bildet mit 1999 Lehranfängern zahlenmäßig die zweitstärkste Branchengruppe (+ 12,1 Prozent), gefolgt von den Gesundheitsberufen (u.a. Friseure; Zahntechniker, Augenoptiker; – 4,6 Prozent). Mit 1669 regional die meisten Neuabschlüsse kamen im Bezirk der Kreishandwerkerschaft Niederrhein (Krefeld; Kr. Viersen, Kr. Neuss) zustande; gefolgt von der Landeshauptstadt Düsseldorf (1354), Duisburg (855) und Essen (853).
Mehr Abiturienten und mehr Teilnehmer an Qualifizierungsmaßnahmen sind die Hauptgründe, warum die Lehrlinge immer älter sind: Lediglich 21 Prozent der Azubis waren beim Lehrantritt in 2010 17 Jahre und jünger. 79 Prozent hatten beim Ausbildungseintritt den 18. Geburtstag bereits hinter sich. Fast jeder Zweite (44,5 Prozent) war bei Aufnahme der Lehre mindestens 20 Jahre alt. 9,7 Prozent hatten gar das 24. Lebensjahr überschritten.