„Handwerk noch stärker als bislang angenommen“

Berlin, 28. Juli 2011 – Zu den Ergebnissen der Handwerkszählung für das Jahr 2008 erklärt Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH): „Die Ergebnisse der Handwerkszählung zeigen eindrucksvoll die zentrale Bedeutung der Wirtschaftsgruppe Handwerk für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Sie unterstreichen die Aussage der laufenden Imagekampagne: „Das Handwerk. Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan.“ Millionen Menschen finden im Handwerk einen zukunftssicheren Arbeitsplatz, hunderttausende junger Menschen erhalten durch eine exzellente berufliche Ausbildung hervorragende Berufs- und Lebensperspektiven.

Das Handwerk ist sogar noch stärker als bislang angenommen. Mit 4,916 Millionen Mitarbeitern im Jahr 2008 waren in den 94 Meisterberufen der Anlagen A und B1 rund 440.000 mehr Menschen beschäftigt als von der Handwerksorganisation bislang geschätzt. Die Umsätze lagen um rund 50 Milliarden Euro höher. Dabei werden von den Statistischen Ämtern Kleinstbetriebe, handwerkliche Nebenbetriebe und das handwerksähnliche Gewerbe der Anlage B2 gar nicht erfasst.

Es ist wichtig, dass zukünftig jedes Jahr Strukturzahlen zum Handwerk veröffentlicht werden. Denn diese Daten sind nicht zuletzt auch von enormer Bedeutung für wirtschafts-, gesellschafts- und handwerkspolitische Weichenstellungen. Den Statistischen Ämtern von Bund und Ländern gebührt Dank, zumal die Erfassung ohne bürokratische Belastung der Unternehmen erfolgt. In der Zukunft sollte das Handwerk aber in Gänze abgebildet werden.“

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Hintergrund: Erstmals seit 1995 hat das Statistische Bundesamt am 28. Juli 2011 wieder Strukturergebnisse zum Handwerk vorgelegt. Es handelt sich um Daten zu Unternehmen, Beschäftigten und Umsätzen in 94 Meisterberufen des Handwerks der Anlagen A und B1 im Jahr 2008. Im Gegensatz zu früheren Handwerkszählungen wurden die Ergebnisse durch eine Auswertung des statistischen Unternehmensregisters ermittelt, in dem die in den Verwaltungen bereits vorliegenden Daten für statistische Zwecke zusammengeführt sind. Dies hat den Vorteil, dass für die Ergebnisse kein Handwerksbetrieb mit zusätzlichen statistischen Auskunftspflichten belastet werden muss. Zudem werden die Ergebnisse nun jährlich bereitgestellt. Allerdings ist diese Form der Erhebung auch mit Nachteilen verbunden, denn das Handwerk kann nicht in seiner vollen Gänze abgebildet werden. So fehlen in den abgebildeten Berufen der Anlagen A und B1 die vielen Kleinstbetriebe des Handwerks mit weniger als 17.500 Euro Jahresumsatz, sofern dort auch kein sozialversicherungspflichtig Beschäftigter tätig war. Zudem sind die handwerklichen Nebenbetriebe nicht erfasst – dies betrifft z.B. die Fleischereien in Supermärkten. Gar nicht erfasst sind darüber hinaus die Unternehmen in den 57 handwerksähnlichen Berufen der Anlage B2 der Handwerksordnung.