Aussperrung des Diesels ist unrealistisch
Die Handwerkskammer Düsseldorf warnt bei einer Novellierung des Luftreinhalteplans vor einer Verengung des Blickwinkels auf ein Fahrverbot. Eine Aussperrung von Dieselfahrzeugen werde es „nicht geben können, da nahezu der gesamte Liefer-, Bau-, und Monteurverkehr dieselbetrieben sei“, so ihr Präsident Andreas Ehlert. „Fahrverbote sind unverhältnismäßig.“ Bestand könnten nur „praktikable Lösungen“ haben, die die gesamte Breite der Verursacher einbeziehen: die Erneuerung der Busse, eine Förderung von Carsharing, E-Mobilität und des Umstiegs auf den Nahverkehr, wie in der Mobilitätspartnerschaft zwischen Wirtschaft und Stadt vereinbart, die Ertüchtigung des ÖPNV, bessere Verkehrslenkung und Verkehrsverflüssigung, die Verpflichtung des Schiffsverkehrs zur Nutzung von Landstrom, eine Planungswende hin zur „Stadt der kurzen Wege“, die eine Vertreibung der Arbeitsplätze ins Umland vermeidet.
„Gesundheitsschutz ist dem Handwerk überragend wichtig. Unsere Unternehmen haben in den letzten Jahren viele Millionen Euro in moderne, vermeintlich saubere Fahrzeuge investiert. Die Öffentliche Hand ist jedoch gehalten, das mildeste Eingriffsmittel zu finden – und nicht das vermeintlich einfachste. Es wäre eine Kahlschlag-Lösung“, betonte Ehlert. „Straßen- und Innenstadtsperrungen legen den Wirtschaftsverkehr lahm, blockieren die Versorgung der Geschäfte, Bevölkerung und der Baustellen, verhindern, dass ein Großteil der Mitarbeiter ihren Betrieb und ihren Einsatzort erreichen und kostet die Existenz zahlreicher Unternehmen und Arbeitsplätze“, wies Ehlert auf die Risiken eines Fahrverbots hin.
Nahezu jedes zweite Handwerksunternehmen im Großraum Düsseldorf wäre von einem Dieselfahrverbot in die Innenstadt existenziell betroffen, so das Ergebnis einer Umfrage der Handwerkskammer unter Mitgliedsunternehmen im Großraum Düsseldorf. 83 Prozent des Fuhrparks des Handwerks ist nach dieser Erhebung dieselbetrieben, wegen der hohen Energieausbeute dieses Kraftstoffs und dessen staatlicher Förderung. Das Gros der Handwerkerflotte sind neue oder nur wenige Jahre alte Fahrzeuge in Euro V- und Euro VI-Norm. Nur zehn Prozent der von der Kammer befragten Unternehmen bestätigen, dass es für sie eine Umrüstungsmöglichkeit auf alternative Antriebe gebe. Die Handwerkskammer fordert, dass „vorhandene, zugelassene Fahrzeuge gemäß ihrer üblichen Nutzungsdauer gefahren werden dürfen – und zwar überall hin“, so Ehlert.
„Nachhaltigkeit, Umwelt- und Gesundheitsschutz sind dem Handwerk nicht nur ein ganz wichtiges Anliegen, sie sind seit je her Geschäftsmodell des Handwerks“, unterstrich Ehlert und mahnte alle Beteiligten zu „maximalem Augenmaß und Umsicht bei der Ausgestaltung des künftigen Luftreinhalteplans für Düsseldorf.“
Quelle: Handwerkskammer Düsseldorf
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