Lagebericht Handwerk 2014
Die gesamtwirtschaftliche Lage Deutschlands im Frühjahr 2014 ist im europäischen Vergleich robust, aber die Wachstumsprognose fällt mit 1,8 Prozent (Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2013) keineswegs rosig aus. Es bestehen weiterhin außenwirtschaftliche Risiken im Gefolge der Eurokrise und wegen der hohen Abhängigkeit von Energieimporten. Auch Weichenstellungen der neuen Bundesregierung bei der Ausgestaltung der Energiewende, bei der Einführung einer Rente ab 63 und eines flächendeckenden Mindestlohns können die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, nicht zuletzt von Handwerk und Mittelstand, beeinträchtigen.
Das Jahr 2013 ging für das Handwerk in Nordrhein-Westfalen mit einem enttäuschenden Ergebnis zu Ende. Nach einem witterungsbedingt schlechten Winterhalbjahr erfolgte zwar im zweiten Halbjahr ein leichter Aufholprozess, der aber das Jahresergebnis nicht mehr herausreißen konnte. So weisen die vorläufigen Daten von IT.NRW für 2013 im zulassungspflichtigen Handwerk Nordrhein- Westfalens ein nominales Umsatzminus von 1,5 Prozentpunkten und ein Beschäftigungsminus von 1,2 Prozentpunkten aus. Im zulassungspflichtigen Handwerk gab es ein kleines Umsatzplus von 0,3 Prozentpunkten. Damit blieb das Handwerk in NRW erneut hinter dem Bundesergebnis (Umsatz: minus 0,8 Prozentpunkte, Beschäftigung: minus 0,7 Prozent). Das entspricht in etwa dem Rückstand, den die NRW-Wirtschaft 2013 zur deutschen Wirtschaft insgesamt bei der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts 2013 hat (preisbereinigt minus 0,1 zu plus 0,4 Prozentpunkte).
Allerdings sind die Umsatzrückgänge der letzten beiden Jahre vor dem Hintergrund der Rekordzuwächse des Jahres 2011 zu werten. So ist die Stimmung unter den Betrieben bemerkenswert gut und hat sich sogar wieder leicht gesteigert. Der Geschäftsklimaindex bewegt sich mit 86 Prozent wieder auf dem hohen Niveau, wie es im Herbst 2010 und Frühjahr 2011 unmittelbar nach der Finanzmarktkrise zu registrieren war. Der Geschäftsklimaindex gibt den gemittelten Anteil der Betriebe an, die bei der Frage nach der aktuellen Geschäftslage „gut“ oder „befriedigend“ und bei der Frage nach der zu erwartenden Geschäftslage „verbessern“ oder „gleichbleiben“ geantwortet haben, und ist der wichtigste Stimmungsindikator der Konjunkturumfragen.