Vom Schuh bis zur Weltraumstation: TTH-Forum zeigt Möglichkeiten des 3D-Druckens für das Handwerk
Düsseldorf (LGH). Ersatzteile für Autos, Torten-Dekoration, Schmuck, Prothesen, Hörgeräte: Das 3D-Druck-Verfahren anzuwenden erfordert kreative, lösungsorientierte Ansätze, ist spannend, vielseitig und die Möglichkeiten sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft.
Dies zeigten die Vorträge und Anwendungsbeispiele beim 4. TTH-Forum in der Handwerkskammer zu Köln. Mit der Frage: „Revolutioniert der 3D-Druck das Handwerk?“, eröffnete die Projektleiterin des Technologie-Transfer-Rings Handwerk NRW, Ursula Beller, die Veranstaltung. Diese Frage blieb zwar bis zum Schluß unbeantwortet, dennoch wurde klar, dass die additiven Fertigungsverfahren den handwerklichen Abläufen und Herstellungsprozessen eine Ergänzung bieten.
Die Verfahren des 3D-Drucks, die aufgrund ihres schichtweisen Auftrags auch „generative Fertigungsverfahren“ genannt werden, benötigen für die Herstellung digitale Daten. Diese werden entweder durch das Modellieren eines Bauteils per CAD-Programm erstellt oder anhand eines Messverfahrens gewonnen. Ein mit diesen Daten „gefütterter“ 3D-Drucker erzeugt selbständig das entsprechende Modell, indem er immer eine Schicht auf die andere platziert, bis das gewünschte Bauteil fertig ist. Während die 3D-Druck-Technologie früher hauptsächlich zur Herstellung von Prototypen genutzt wurde, kommen heutzutage fertige Endprodukte aus dem Drucker, betonte der Referent Alexander Speckmann von der FH Köln.
René Bohne von der RWTH Aachen unterstrich, dass mit 3D-Druckern Dinge hergestellt würden, die es mit konventionellen Fertigungsverfahren nicht geben würde. Im Vordergrund stünden bei der Produktion mit 3D-Druckern die digitale und technische Umsetzung.
Was für vielfältige Anwendungsbereiche das 3D-Drucken bietet, stellten Oliver Rosito und der Hörgeräte-Akustiker-Meister Dirk Köttgen vor. Das Verfahren bietet den Vorteil, individuelle Produkte auf einem Gerät zu erzeugen, seien es Architekturmodelle, Endoprothesen oder Oldtimerersatzteile. Entscheidend dabei seien Form und Material des Ursprungsmodells, um das finale Ersatzteil passgenau zum Original herzustellen, so Rosito. Das Gesundheitshandwerk nutzt bereits schon jetzt 3D-Drucker, wie Dirk Köttgen aufzeigte. Beispielhaft verdeutlichte er dies anhand der Herstellung eines Hörgerätes und zeigte neben weiterem Potential dieser Technologie auch ihre Grenzen auf.
Auch wenn die 3D-Druck-Verfahren noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen, bieten sie bereits zahlreiche Möglichkeiten. Individuelle Produkte aus recyclebarem Material sind nur zwei Argumente. Viele Gewerke profitieren jetzt schon von dieser Technologie, weitere werden folgen. Interessierte Handwerker, die mehr über diese Technologie erfahren möchten, können sich an die Innovationsexperten des Technologie-Transfer-Rings Handwerk NRW in der jeweiligen Handwerkskammer vor Ort wenden. Weitere Informationen finden Sie auch unter www.tth-nrw.de.