LGH-Betriebsvergleiche 2012 zeigen Stärken und Schwächen der verschiedenen Branchen

Düsseldorf (LGH). Auch in diesem Jahr arbeitet die LGH wieder an einer Reihe von Betriebsvergleichen aus verschiedenen Branchen im Handwerk. Auf Basis des Berichtsjahres 2012 sind bereits die Zahlenwerke für die Branchen Sanitär-Heizung-Klima (SHK), Friseure, Fleischer und Dachdecker fertig gestellt.

Friseure: Steigende Preise bringen noch kein positives betriebswirtschaftliches Ergebnis je Kunde

Der vorliegende Betriebsvergleich zeigt, dass es für die Unternehmen in einem eng umkämpften Markt trotz einzelner Erfolgsmeldungen schwierig ist, gewinnbringend zu arbeiten. Den an der Untersuchung beteiligten Betrieben gelang es nur zum Teil, den höheren Aufwand für Löhne und Gehälter auf die Preise zu übertragen. Zwar zahlte 2012 jeder Kunde pro Friseurbesuch im Durchschnitt 34 Euro (im Vorjahr waren es 30,77 Euro), jedoch trug dies nicht dazu bei, ein positives betriebswirtschaftliches Ergebnis je Kunde zu erzielen. Damit bleibt das betriebswirtschaftliche Ergebnis weiterhin mit einem Verlust von 0,92 Euro je Kunde negativ. Kostentreiber waren die Löhne und Gehälter. Vergleicht man die Ergebnisse mit den Kennzahlen der Untersuchung des Jahres 2011, so betrug der Anteil der Personalkosten an der Betriebsleistung 39,8%. Im aktuellen Betriebsvergleich 2012 ist der Anteil auf 41,3% angestiegen. Ausschlaggebend dafür dürfte sein, dass der Tarifvertrag in NRW rückwirkend zum 1. August 2012 für allgemeinverbindlich erklärt wurde.

Fleischer: Erster Schritt zur Verbesserung der finanziellen Stabilität

Der aktuelle Betriebsvergleich 2012 für die Fleischer gibt einen Einblick darüber, wie die teilnehmenden Fleischereifachbetriebe die Marktentwicklung in ihren betrieblichen Prozessen antizipiert haben. Der Anteil des Wareneinsatzes ist um 0,9 Prozentpunkte gestiegen. Im Gegensatz dazu sanken die Personalkosten um 0,2 Prozentpunkte. Insgesamt konnte die Betriebsleistung je Beschäftigtem um 2,4% erhöht werden. Diese Steigerung der Produktivität dürfte ausschlaggebend dafür gewesen sein, dass die Ertragslage 2012 besser zu bewerten ist als 2011. Auch ein Blick auf die Anlagedeckung zeigt, dass bei den Kennzahlen insbesondere beim Verhältnis von Eigenkapital und langfristigem Fremdkapital zum Anlagevermögen eine deutliche Verbesserung eingetreten ist. Allerdings ist dieser positive Trend noch nicht ausreichend genug, um von einem gesunden Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital zu sprechen. Ein erster Schritt zur Verbesserung der finanziellen Stabilität ist allerdings unternommen und lässt auf weiter positive Nachrichten hoffen.

Dachdecker: Gute Zahlen – solides Wachstum

Die Auswertung der Kennziffern des Betriebsvergleichs für das Dachdecker-Handwerk ergibt für die teilnehmenden Unternehmen ein positives betriebswirtschaftliches Ergebnis. Im Durchschnitt überstieg die Betriebsleistung – unter Einbeziehung der kalkulatorischen Kosten – den Aufwand minimal um 0,1%. Im Vergleich zur Vorjahresuntersuchung ist dies eine Verschlechterung der Ertragslage. Nimmt man die Produktivitätskennzahlen genauer unter die Lupe, so lässt sich erkennen, dass die Unternehmen Produktivitäts-Steigerungen erzielen konnten. Die Betriebsleistung und die Wertschöpfung je Produktivstunde erhöhten sich um 3,7% bzw. 4,2%. Die finanziellen Spielräume der Dachdecker-Betriebe haben sich 2012 allerdings nicht vergrößert. Im Gegenteil: Der Investitionsrahmen hat sich verkleinert, der Deckungsbeitrag verringert und die finanzielle Stabilität hat sich – jeweils im Vergleich zur Untersuchung aus dem Jahre 2011 – verschlechtert. Dabei handelt es sich zwar nicht um alarmierende Abweichungen, denn sie bewegen sich in einer Bandbreite, die aufgrund der Schwankungen in der Nachfrage stets auftreten. Gleichwohl dürfen sie der Aufmerksamkeit eines vorausschauenden Unternehmers nicht entgehen, damit gegebenenfalls rechtzeitig Weichenstellungen eingeleitet werden können.

Sanitär-Heizung-Klima (SHK): Stabile Zahlen

Solide und durchschnittlich positive Ergebnisse liefert auch der Betriebsvergleich des SHK- Handwerks im Vergleich zum Jahr 2011. Über die teilnehmenden Betriebe hinweg wurde im Durchschnitt in 2012 ein positives Ergebnis erwirtschaftet. Lediglich kleinere Betriebe (1 bis 4,9 Beschäftigte) konnten nach Abzug der kalkulatorischen Kosten im Durchschnitt kein positives Ergebnis erzielen. In der Regel führen diese Verluste in der Folge dazu, dass der Betrieb nicht genügend Mittel erwirtschaftet, um einen angemessenen Unternehmerlohn zu gewährleisten.

In den kommenden Monaten folgen Betriebsvergleiche aus den Bereichen KFZ, Tischler, Maler, Fahrzeuglackierer, Hochbau, Straßen- und Tiefbau, Metallbau und Elektrotechniker. Diese dienen den Handwerksbetrieben wieder als Benchmark-Werte für die Unternehmenssteuerung.

Die Erstellung von Betriebsvergleichen und Kennzahlen zur Unternehmenssteuerung haben eine lange Tradition bei der LGH. Auch in 2014 werden wieder zahlreiche Handwerksbranchen unter die Lupe genommen. Welche dies sein werden, können Sie im Frühling 2014 auf der Internetseite www.lgh.de einsehen.

Handwerksbetriebe aus NRW sind herzlich eingeladen sich an diesen Untersuchungen zu beteiligen. Der Vorteil liegt auf der Hand, denn Sie bekommen umfangreiche Auswertungen, die Ihre betrieblichen Kennzahlen dem Branchendurchschnitt gegenüberstellen. Aus den Abweichungen zum Durchschnitt können Stärken und Schwächen des eigenen Betriebes identifiziert werden und es können entsprechende Maßnahmen zur Unternehmenssteuerung eingeleitet werden.

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Die Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks (LGH) ist eine Gemeinschaftseinrichtung der Handwerkskammern und der Fachverbände des Handwerks in NRW. Sie unterstützt diese Organisationen bei Fördermaßnahmen und koordiniert die Aktivitäten auf Landesebene, um die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der 180.000 Handwerksunternehmen nachhaltig zu verbessern. Darüber hinaus bringt die LGH sich fachlich ein in die Ausgestaltung der Mittelstandspolitik und übernimmt Aufträge für öffentliche Förderungen und Projekte.