2011 war ein gutes Jahr für den Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit nach 2010 auch in 2011 weiter gesunken: „Das Jahr 2011 war ein gutes Jahr für den Arbeitsmarkt. Nach 2010 ist auch in 2011 die Arbeitslosigkeit nochmals kräftig gesunken und lag mit rund 36.400 arbeitslosen Menschen am Jahresende unter dem Vorkrisenniveau. Gleichzeitig hat die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung in unserer Region einen neuen Höchststand erreicht. Die Nachfrage nach Arbeitskräften war weiter angestiegen und lag erneut über dem Vorjahresniveau. Einmal mehr war der Mittelstand der Jobmotor in unserer Region“, kommentiert Petra Neu, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Düsseldorf, die Jahresbilanz. Trotz eines leichten Anstiegs der Arbeitslosenzahlen zum Jahresende um rund 130 Personen sieht Neu aber keine Trendwende am Arbeitsmarkt. „Der Dezember ist kein klassischer Einstellungsmonat. Im Dezember werden durch die Feiertage und Ferien weniger Menschen eingestellt. Manche Unternehmen schließen und machen Betriebsferien. Diesen Effekt beobachten wir jedes Jahr“, so Neu. Auch für den Ausbildungsmarkt war das ein gutes Jahr. „Ich freue mich, dass die Unternehmen im letzten Jahr nochmals Ihre Ausbildungsbemühungen gesteigert haben – dies sicherlich auch mit Blick auf den wachsenden Fachkräftebedarf. Hier sehe ich die Herausforderungen für die kommenden Jahre. Wir arbeiten ständig daran, gemeinsam mit unseren Partnern der ‚Task Force für Arbeit‘ Strategien und Lösungsansätze zur Fachkräftesicherung zu entwickeln“, so Neu.

Trotz des leichten Anstiegs der Arbeitslosenzahlen von November zu Dezember um rund 130 Personen auf aktuell 36.419 war die Jahresentwicklung sehr erfreulich. Von Januar bis Dezember ist die Zahl der Arbeitslosen um gut 4.700 Personen gesunken. Von der kräftigen Nachfrage nach Arbeitskräften haben Kurzzeitarbeitslose aber auch zunehmend Langzeitarbeitslose profitiert, die von den Jobcentern betreut wurden.

Aufgrund der Zunahme des Beschäftigungsangebots erhöhte sich auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten auf einen neuen Höchststand von über 489.000 Ende März 2011. „Auch wenn für das ganze Jahr noch keine Daten vorliegen, so kann man doch von einer Fortsetzung dieser Entwicklung in 2011 ausgehen. In der längerfristigen Betrachtung stellen wir fest, dass die Unternehmen ihr Teilzeitangebot stetig erhöht haben. Das ist sicherlich ein wesentlicher Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eröffnet manchen Müttern und Vätern eine Beschäftigungschance. Innerhalb der letzten zehn Jahre nahm die Zahl der Teilzeitbeschäftigten um 21.000 auf jetzt rund 79.700 zu“, so Neu.

Ende Dezember wurden 8.157 Menschen von der Arbeitsagentur betreut, 153 mehr als im November. Die Zahl der Arbeitslosen, die in den Jobcentern Düsseldorf und Mettmann im Bezirk der Agentur für Arbeit Düsseldorf betreut werden, ist um 21 auf 28.262 gesunken. Bei dem wachsenden Bedarf an Arbeitskräften hatten sich die Beschäftigungschancen für diesen Personenkreis weiter verbessert.

Obwohl die Arbeitslosigkeit leicht gestiegen ist, blieb die Arbeitslosenquote im gesamten Agenturbezirk mit 7,5 Prozent konstant. Vor einem Jahr betrug die Arbeitslosenquote 8,1 Prozent. Im Stadtgebiet Düsseldorf erhöhte sich leicht die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum November um 61 Personen auf 25.480. Die Arbeitslosenquote blieb mit 8,4 Prozent konstant. Ende 2010 betrug die Arbeitslosenquote 9,2 Prozent. Im Kreisgebiet Mettmann waren 15.667 Frauen und Männer von Arbeitslosigkeit betroffen, 67 mehr als im November. Die Arbeitslosenquote stieg von 6,2 Prozent auf 6,3 Prozent. Vor einem Jahr betrug die Arbeitslosenquote 6,6 Prozent. Im Geschäftsstellenbezirk Mettmann (Region Erkrath und Mettmann) betrug die Quote 7,2 Prozent (November: 7,1%, Ende 2010: 7,8%), im Geschäftsstellenbezirk Velbert (Region Heiligenhaus, Velbert und Wülfrath) unverändert 7,0 Prozent (Ende 2010: 7,5%), im Geschäftsstellenbezirk Ratingen unverändert 6,0 Prozent (Ende 2010: 6,1%), im Geschäftsstellenbezirk Hilden (Region Haan und Hilden) 5,7 Prozent (November: 5,6%, Ende 2010: 5,9%) und im Geschäftsstellenbezirk Langenfeld (Region Langenfeld und Monheim) lag die Quote unverändert bei 5,3 Prozent (Ende 2010: 5,4%).

Die Unterbeschäftigung, die die gesamte Entlastung durch die Arbeitsmarktpolitik umfasst, ist im gesamten Agenturbezirk von 12,0 Prozent Ende 2010 auf aktuell 10,9 Prozent gesunken. Dies ist ein Indikator dafür, dass der Rückgang der Arbeitslosigkeit zum großen Teil auf Markteffekte und nicht nur auf den Einsatz arbeitsmarktpolitischer Instrumente zurückzuführen ist.

Seit Jahresbeginn wurden in der gesamten Region knapp 32.800 offene Stellen für eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt gemeldet. Im Vergleich zu 2010 erhöhte sich damit die Nachfrage nach Arbeitskräften um rund 2.500 Stellen oder gut acht Prozent. Gesucht wurden alle Qualifikationen – vom Fachhelfer bis zur Führungskraft. Die Schwerpunkte lagen in den Berufsgruppen Verkehr- und Logistikberufe, Organisations- und Büroberufe, Mechatronik-, Energie- und Elektroberufe, Verkaufsberufe, Hotel- und Gaststättenberufe, Gesundheitsberufe, Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe, Berufe im Metallbau, Berufe in Finanzdienstleistungen, Rechnungswesen und Steuerberatung. Gesucht wurden verstärkt auch vertriebsorientierte IT-Spezialisten und Call Center Agents. „Bei einigen Berufen – wie im Handwerk und in der Pflege – wird es schwieriger, den Bedarf an Arbeitskräften zu decken. Drei von vier der neuen offenen Stellen wurden für unbefristete Tätigkeiten gemeldet. Seit Monaten beobachten wir, dass die Unternehmen wieder verstärkt unbefristet einstellen“, so Neu. Der weitaus größte Teil aller Stellen waren Vollzeitstellen.

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, wird die Arbeitsagentur im neuen Jahr rund 3,7 Millionen Euro in die Qualifizierung von Arbeitslosen investieren. Das Geld stammt aus der „Initiative zur Flankierung des Strukturwandels (IFLAS)“, mit dem gering Qualifizierte zu Bürokaufleuten, Fachkräften für Lager und Logistik, Berufskraftfahrern oder auch für Tätigkeiten im Gesundheitsbereich umgeschult werden sollen. „Den Unternehmen empfehle ich noch stärker die heimischen Potenziale auszuschöpfen. Das Fachkräfteangebot lässt sich nur durch einen Mix verschiedener Hebel steigern: Gewinnung und Sicherung von Nachwuchskräften, Erwerbstätigkeit von Frauen stärken/Arbeitszeit bei Teilzeitbeschäftigten ausbauen, Beschäftigungssiche-

rung älterer Arbeitnehmer und Integration von Arbeitskräften mit Migrationshintergrund. Den Unternehmen empfehle ich, sich auch darauf einzustellen, dass sie in Zukunft nicht mehr in vollem Umfang passgenaue Auszubildende und Fachkräfte rekrutieren können, sondern Mitarbeiter als Rohdiamanten ansehen müssen, die mit etwas Schliff wertvolle Fachkräfte für das Unternehmen werden“, so Neu.

Mit Blick auf die demografische Entwicklung und den wachsenden Bedarf an Fachkräften hatten die Unternehmen im letzten Jahr ihre Ausbildungsbemühungen nochmals gesteigert. So wurden knapp 6.700 Ausbildungsstellen gemeldet, rund 300 mehr als noch im Jahr davor. Damit kamen rein rechnerisch auf 100 Bewerber und Bewerberinnen 135 Ausbildungsstellen. Das ist die günstigste Relation in NRW. Die Zahl der noch unversorgten Jugendlichen ist zum Jahresende auf 28 Personen gesunken. „Ich hoffe, dass wir auch im neuen Jahr wieder vielen Jugendlichen einen Ausbildungsplatz vermitteln können. Den Jugendlichen rate ich, sich so bald wie möglich um einen Ausbildungsplatz zu bemühen. Die ersten Verträge für 2012 sind jetzt schon unter Dach und Fach“, so Neu.