Junggesellen haben das Rüstzeug um Profiteure der Energiewende zu werden
Als Profiteur bezeichnet zu werden kann den Charakter eines Lobes haben oder auch negativ gemeint sein. Aber wenn der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Professor Friedrich Hubert Esser, dies zu den frisch examinierten Schornsteinfegerinnen und Schornsteinfegern auf deren Lossprechungsfeier sagt, so meinte er damit die Chancen für die jungen Menschen sich mit kompetenter Energieberatung eine solide Einkommensquelle zu erschließen.
Weiterhin berichtete Esser in seiner Festrede, dass im letzten Jahr rund 100.000 Jugendliche weniger als in 2008 einen Beruf in Dualer Ausbildung ergriffen haben. Dabei seien die Möglichkeiten gerade im Handwerk gestiegen und mittlerweile so gut wie nie zuvor. Dies gelte sowohl für die Qualität der Ausbildung als auch für die Vergleichbarkeit von dualen und akademischen Abschlüssen. Zudem seien die Verdienstmöglichkeiten im Handwerk zum Teil sogar besser als in akademischen Berufen.
Zuvor hatte Obermeister Norbert Rieck die Gäste am 27. November 2019 im fast komplett besetzten Radschläger-Saal der Rheinterrasse Düsseldorf begrüßt, darunter Oberbürgermeister Thomas Geisel, Verbandspräsident Oswald Wilhelm und den Vizepräsident der Handwerkskammer Düsseldorf, Gerd Peters. Rieck warb dafür, dass alle Mitgliedsbetriebe in den nächsten Jahren über Ausgleichsmaßnahmen CO2-neutral werden. Ein entsprechender Antrag wurde später im nicht-öffentlichen Teil der Innungsversammlung auch beschlossen.
Oberbürgermeister Geisel überbrachte die Glückwünsche der Landeshauptstadt an die Junggesellenschar. Er erläuterte in seinem Grußwort, dass die Stadt mit der Einführung der Umweltspuren die Verhängung von Dieselfahrverboten abgewendet habe. Aus seiner Sicht könnten die anwesenden Betriebsinhaber dies doch nur begrüßen, da die meisten mit Dieselfahrzeugen unterwegs seien und so weiter auch in Düsseldorf fahren könnten. Daher könne er die wenige Tage zuvor von Handwerksvertretern verkündete Aussetzung der Mobilitätspartnerschaft nicht nachvollziehen.
Der Vizepräsident der Handwerkskammer nutzte später in seinem Grußwort an die Versammlung die Möglichkeit zu einer Replik auf den Oberbürgermeister. „Wer vorher nicht mit uns redet, darf sich nicht beschweren, dass man später nicht mehr mit ihm redet“, so Gerd Peters. Da Geisel zum Zeitpunkt dieser Äußerung aber schon auf dem Weg zum nächsten Termin gewesen sei, werde er dies bei nächster Gelegenheit ihm sicher noch persönlich mitteilen.
Obermeister Rieck zeigte sich bei der Lossprechungsrede hocherfreut über die besonders hohe Zahl von Ausbildungsstartern im Regierungsbezirk Düsseldorf. So haben in diesem Jahr sogar 44 junge Menschen eine Lehre im Schornsteinfeger-Handwerk begonnen. Er hieß sie herzlich willkommen. Erfolgreich beendet hatten dagegen insgesamt 37 junge Menschen ihre Ausbildung mit den Prüfungen im Januar bzw. im Juli 2019. Davon konnten 31 nunmehr auch persönlich losgesprochen werden. Als Jahrgangsbeste herausgehoben wurde die 1. Kammersiegerin Helena Quinn Lopez Ayala. Sie sagte in ihrem Schlusswort mit Rückblick auf die Ausbildungszeit: „Zum Glück gibt‘s den Schornsteinfeger!“