Haute Couture aus 270 Meter Tapeten bei der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf

In einen Laufsteg für Haute Couture der besonderen Art verwandelte sich am Wochenende der Ballsaal des Radisson Blu Scandinavia Hotels. 16 Studentinnen und Studenten einer Düsseldorfer Modeschule präsentierten den 300 Gästen des „Malerballs 2019“ der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf zu fetziger Catwalk-Musik und mit Unterstützung angehender Models spektakuläre Mode aus … Tapeten!

Die Idee dazu hatte vor mehr als einem halben Jahr Obermeister Jörg Schmitz. Mit maßgeblicher Unterstützung von Hubert Esser, Chef von Pro-Ambiente, einer in Meerbusch beheimateten Vertriebsfirma für Wandbekleidungen, konnten die angehenden Designer zur Umsetzung ihrer phantasievollen Entwürfe auf 220 verschiedene Edel-Produkte aus recycelten Fasern zurückgreifen. Zu überwiegend atemberaubenden Kreationen vernäht, verklebt oder verschweißt wurden rund 270 Meter(!) Tapeten aus Jute, Leinen, Gras, Bananenblättern, Aluminiumfäden oder Kork. Papiertapeten waren übrigens nicht dabei. Diese wurden von den Studenten nur als Grundlage ihrer Entwürfe verwendet. Die Zuschauer waren restlos begeistert und spendeten am Ende der Modenschau minutenlangen Beifall. Strahlende Gesichter machten auch die Mitglieder des Innungsvorstands mit Jörg Schmitz an der Spitze: „Wir wollten einfach zeigen, was man aus unseren alltäglich verwendeten Produkten machen kann. Und ich denke, das ist uns gelungen.“

Die Kreativität und die Innovationsfreudigkeit der Maler- und Lackierer-Innung Düsseldorf hatten zuvor auch einige Ehrengäste hervorgehoben. Handwerkskammerpräsident Andreas Ehlert, der aufgrund des Malerballs auf eine Teilnahme am CDU-Parteitag in Leipzig verzichtet hatte, lobte die Stärke des Maler- und Lackiererhandwerks und betonte, dass diese Handwerker den Menschen durch ihre Arbeit viel Freude bereiten. „Halten sie diese Stärke der Gemeinschaft aufrecht, denn wir sind die Mitte der Gesellschaft“, so Ehlert.

CDU-Ratsherr Andreas Hartnigk, zugleich Vorsitzender des städtischen Bauausschusses, würdigte den Aha-Effekt, den die Maler und Lackierer mit ihrer Arbeit erzeugen und appellierte generell daran, die Vielfalt der mittelständischen Wirtschaft zu erhalten. Zum Thema Umweltspur bezog Hartnigk ebenfalls eine klare Position: „Ich werde alles tun, damit die Umweltspur abgeschafft wird.“

Landesinnungsmeister Jan Bauer hatte sogar auf eine Teilnahme an der zeitgleich in München laufenden Preisverleihung zum „Maler des Jahres“ verzichtet und bescheinigte der Innung wörtlich „große Leidenschaft für Farbe und ein beeindruckendes Engagement“, an dem sich andere Innungen ein Beispiel nehmen sollten, so Bauer.

Zum Gelingen des Innungsfestes, das zu den größten Veranstaltungen im deutschen Maler- und Lackiererhandwerk zählt, gehörte auch ein exquisites Showprogramm mit vielen namhaften Künstlern, darunter die Band Chicken Skin, der Stimmenparodist und Entertainer Jörg Hammerschmidt, der gleichzeitig durch den Abend führte, die Sängerin Natalie Grant und die TSG Rheinstars. Abgerundet wurde der Malerball durch eine reichhaltige Tombola und eine Spendensammlung zugunsten der Patrick-Sondenheimer-Stiftung. Großen Beifall erntete auch das Team des Radisson Blu Scandinavia Hotels, das die Ballgäste bis in die frühen Morgenstunden hinein in zuvorkommender Weise mit Speisen und Getränken versorgte.