,

Musikinstrumentenmacher-Innung veranstaltet die 1. Kammermusiktage

Musikinteressierte kamen auf ihre Kosten. Ungewohnte Klänge waren es, die in der Handwerkskammer Düsseldorf ertönten: Kammer und Musikinstrumentenmacher hatten gemeinsam zu einem vielfältigen und anspruchsvollen Programm rund um das Thema Musik und handwerklicher Instrumentenbau eingeladen.

Eine Premiere und ohne Zweifel, wie Kammerpräsident Andreas Ehlert in seiner Eröffnung bemerkte, „etwas ganz Besonderes“. Schon deshalb, weil die Klavier-, Orgel- oder Geigenbauer, die Metall- und Holzblas- sowie Zupfinstrumentenmacher zahlenmäßig einen kleinen Teil der Mitgliedsbetriebe ausmachen. Gleichwohl stehen sie in besonderem Maße für handwerkliche Qualität, Individualität und Können.

Davon konnte sich das Publikum gleich mehrfach überzeugen: Mit einem Vortrag entführte zu Beginn des Abends Klavierbaumeister Jan Enzenauer es in die Welt der Töne. Über die rein subjektive Wahrnehmung hinaus analysierte er auf anschauliche Weise das „Handwerkszeug“ des Musikers. Dabei war zu erfahren, wie sich die Parameter des Klanges wie Tonumfang, Klangfarbe oder die unterschiedlichen Klangideale auch historisch entwickelt haben. So diente die italienische Sprache als Vorlage für Gesang und Streichinstrumente, während das deutsche Klangideal maßgeblich für Tasteninstrumente ist und ähnlich wie die Wiener Klassik harmonische Proportionen mit einem warmen und vollen Klang aufweist.

In der anschließenden Diskussion unter Moderation von Axel Fuhrmann gaben Fachleute aus dem Handwerk und professionelle Musiker Antworten auf die Frage, was ein gutes Instrument ausmacht. Dabei waren sich Klavier-bauer Thomas Reisberg, Orgelbauer Christoph Böttcher, Pianist Thomas Möller und Professor Ulrich Haas (Folkwang Hochschule der Künste) einig: Ohne Austausch zwischen Musiker und Handwerker auf Augenhöhe sei Perfektion kaum zu erreichen.

Höhepunkt des Abends schließlich war eine Serenade, gespielt von Musikern der Düsseldorfer Symphoniker. Michael Flock-Reisinger (Cello), Pietro Pittari (Klavier) und Martin Schäfer (Geige) begeisterten die Zuhörer mit Beethovens Klaviertrio Opus 1 Nr. 1. Die Musikauswahl begründete der italienische Pianist augenzwinkernd mit einem Ausspruch seines venezianischen Lehrers über Deutschland: „Das Großartigste, was du erleben wirst, ist Beethoven!“ Eine Überraschung hatte sich das Trio zudem mit einem Extra-Arrangement des Titels „I‘ve seen this face before“ ausgedacht. Ein schönes Detail am Rande: Das Violoncello von Michael Flock-Reisinger wurde von dem Düsseldorfer Geigenbauer Tobias Krutz gefertigt, der am folgenden Tag mit vielen anderen Kollegen in der Kammer ausstellte.

Quelle: Deutsches Handwerksblatt 7/2017 Regional HWK D