Baugewerbe: Lohnforderung der IG BAU realitätsfern
„Die IG BAU scheint bei ihrer Lohnforderung eine andere Branche als unsere im Auge zu haben. Jedenfalls kennt sie die Ertragslage unserer Unternehmen nicht. 7 % sind realitätsfern.“ So der Vizepräsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, Frank Dupré, zu der heute bekannt gewordenen Lohnforderung der IG Bauen-Agrar-Umwelt für die diesjährige Tarifrunde.
Dupré weiter: „Umsatz ist nicht gleich Gewinn. Dieser einfache betriebswirtschaftliche Grundsatz scheint der IG BAU unbekannt. Zwar wird der Branchenumsatz in diesem Jahr steigen, was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass die Gewinne der Bauunternehmen in ähnlicher Größenordnung zulegen werden.“
Dupré verwies darauf, dass die Bauunternehmen z.B. im Bereich des Wohnungsneubaus ihre Margen nicht nachhaltig verbessern konnten. Das zeigen die vom Statistischen Bundesamt für den Bereich des Neubaus von Wohngebäuden ermittelten Zahlen:
Nimmt man das Jahr 2010 zur Basis 100, so liegen die Baukosten in 2013 auf einem Niveau von 106 und die Verkaufserlöse auf einem Niveau von 107,5. Damit bewegen sich die Verkaufserlöse nur unwesentlich oberhalb der Kostenentwicklung. Sie liegen seit 2010 überhaupt zum ersten Mal oberhalb der Kostenentwicklung. Noch 2011 lag die Kostenentwicklung oberhalb der Erlöse, erst in 2012 lagen Kosten und Erträge etwa gleichauf. „Mithin haben die Bauunternehmen im Zeitraum seit 2010, in der die Umsatzentwicklung im Wohnungsbau um 16 % anzog, nicht annähernd adäquat bei der Rentabilität zulegen können.“ So die Schlussfolgerung von Dupré. „Längerfristig betrachtet, haben die Baukosten seit 2000 um 26 % zugelegt, die Erlöse stiegen hingegen nur um knapp 22 %.“ Schlussendlich wies Dupré darauf hin, dass die Erlösentwicklung für Bauleistungen nicht gleichzusetzen ist mit der Entwicklung der Immobilienpreise.
Dupré erinnerte darüber hinaus daran, dass die IG BAU Tarifabschlüsse mit anderen Branchen im Baubereich vereinbart, die regelmäßig wesentlich günstiger sind, als diejenigen, die das Bauhauptgewerbe betreffen. „Wir appellieren an die Gewerkschaft, die Wettbewerbssituation zwischen Unternehmen, die auf dem Markt um dieselben Aufträge konkurrieren, nicht weiter zu verschärfen und die betriebswirtschaftliche Situation der Unternehmen im Auge zu behalten.
Verhandlungsauftakt ist am 6. März 2014 in Berlin.