Spitzentreffen: Minister Pinkwart und NRW-Handwerk zur Digitalisierungsoffensive

Im Berufsbildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Düsseldorf stellten der Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Andreas Pinkwart (FDP), und Andreas Ehlert, Präsident des nordrhein-westfälischen Handwerks am 27. März 2018 die Eckpunkte der Digitalisierungsoffensive vor und wie die Innovationskraft in den Handwerksbetrieben gezielt gefördert werden kann.

Weitere Gesprächsteilnehmer waren Hans-Joachim Hering, Präsident Unternehmerverband Handwerk (UFH) Nordrhein-Westfalen, Hans Hund, Präsident Westdeutscher Handwerkskammertag (WHKT), Felix Kendziora, Arbeiternehmer-Vizepräsident WHKT und Reiner Nolten, Hauptgeschäftsführer WHKT.

Für den Minister ist die Digitalisierung des Handwerks von ganz besonderer Bedeutung: „Zum einen stärken wir damit die Wettbewerbsfähigkeit der Handwerksunternehmen selbst. Zum anderen schaffen sie mit neuen, digitalen Werkzeugen auch mehr Fortschritt in anderen Wirtschaftssektoren, zum Beispiel im Bereich Smart Home oder bei der Energieeffizienz.“

Andreas Ehlert sieht bei der Digitalisierung überall das Handwerk mit im Spiel: „Um die Digitalisierung nach vorne zu bringen, müssen alle Bereiche davon erfasst werden: von der Haustechnik, über die Mobilität bis hin zu den öffentlichen Verwaltungen.“

„Die Bildungsträger der Überbetrieblichen Lehrwerkstätten können die Digitalisierung in der Ausbildung in ihren Einrichtungen nur dann schnell umsetzen, wenn sie auch weiterhin ausreichend durch Land und Bund gefördert werden“, ergänzt der Präsident des nordrhein-westfälischen Unternehmerverbandes Handwerk, Hans-Joachim Hering.

Im Spitzengespräch wurde eine erste Zwischenbilanz zur Umsetzung der Vorschläge der Enquete-Kommission zur Zukunft von Handwerk und Mittelstand in Nordrhein-Westfalen gezogen. Um Innovationsprozesse wirksam zu fördern wurden bereits unter anderem durch verbesserte Beratungsstrukturen und Finanzierungsangebote für Handwerksunternehmen als zentrale Forderungen umgesetzt.

Neben den Projekten zur Digitalisierung bilanzierte das Spitzengespräch Handwerk weitere Maßnahmen in den Bereichen Entbürokratisierung und Handwerksförderung, Arbeitswelt und Berufsbildung, die in einem Bericht an das Parlament übermittelt und anschließend der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Die „Digitalisierungsoffensive im Handwerk NRW“ umfasst unter anderem:

  • Das Projekt „Handwerk-Digital.NRW, für das 2018 bis 2020 eine Million Euro in den Landeshaushalt eingestellt sind, wird Werkstatt und Netzwerk für die Digitalisierung des Handwerks werden.
  • Der neue „Innovationspreis Handwerk NRW“ soll alle zwei Jahre vergeben werden. Er ist mit 20.000 Euro dotiert und wird unter anderem einen Preis in Höhe von 10.000 für herausragende Digitalisierungserfolge in einem Handwerksunternehmen enthalten.
  • Der Innovationsgutschein, für den jährlich Landesmittel von 2,5 Millionen Euro zur Verfügung stehen, wird zurzeit gezielt auf die Bedürfnisse des Handwerks ausgerichtet. Dadurch erhalten Handwerksbetriebe die Kosten für externe Beratungs- und Entwicklungsleistungen erstattet.
  • Das Netzwerk der Berater für Innovation und Technologie (BIT) wird bereits seit 2017 aufgebaut und soll nun verstärkt die Digitalisierung in den Unternehmen unterstützen und dabei helfen neue technologische Entwicklungen in die betriebliche Praxis zu integrieren.
  • Digitalisierungsinvestitionen können durch das neue Beteiligungsprogramm „Zukunft Handwerk NRW“ der Kapitalbeteiligungsgesellschaft für die Mittelständische Wirtschaft finanziert werden.
  • Die Verdopplung der Landesmittel für die Förderung der Bildungszentren um zwei auf vier Millionen Euro erweitert die Möglichkeiten zur Verbesserung der technischen Ausstattung und damit der Unterstützung für die Umsetzung digitaler Lernformate.

Bei der anschließenden Besichtigung einiger Lehrwerkstätten im Berufsbildungszentrum konnte sich Minister Pinkwart vom hohen Ausbildungsstand überzeugen. So lernen die Auszubildenden in der Kraftfahrzeugwerkstatt an einem Tesla auch die Funktionsweise eines Elektroautos und welche Reparaturen abweichend zu Verbrennungsmotoren anfallen können.

Bei den Anlagenmechanikern Sanitär Heizung Klima demonstrierten Auszubildende wie sie mit ihren Tablets am Großbildschirm gemeinsam verschiedene Aufgabenstellungen lösen. UFH-Präsident Hering, zugleich auch Ehrenobermeister der Innung Sanitär Heizung Klima Düsseldorf, erläuterte: „Das langgehegte Vorurteil Handwerk habe nur mit Staub, Dreck und körperlicher Anstrengung zu tun stimmt schon lange nicht mehr. Hier in unseren Lehrwerkstätten kann man eindrucksvoll sehen, dass das Handwerk mit technologisch moderner und auch digitaler Ausrichtung an der Spitze des Fortschritts steht.“

Foto: Rolf Göbels