ZDB appelliert an die Bundesregierung: Regeln für Vergabe von Wohndarlehen ändern!

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) hat die Bundesregierung aufgefordert, die Immobilienkreditrichtlinie genau so zu ändern, wie es die EU-Richtlinie vorsieht, denn die verschärften Regelungen sollten eigentlich nicht bei Kreditverträgen gelten, die zum Bau oder zur Renovierung der Wohnimmobilie dienen. Allerdings hat die Bundesregierung diesen Satz bei der Umsetzung der EU-Richtlinie in nationales Recht unterschlagen und die jetzige Situation ausgelöst. „Unsere Nachbarn in Österreich waren schlauer – sie haben genau diesen Satz übernommen“, führte Felix Pakleppa, der Hauptgeschäftsführer des ZDB, aus. Anlass waren die aktuell stattfindenden Gespräche zwischen der Bundesregierung und Vertretern der Kreditwirtschaft und Verbraucherschützern.

„Unsere Unternehmen berichten uns vermehrt von Fällen, in denen Baumaßnahmen geplatzt sind, weil Banken die Kredite nicht gewährten. Das passt überhaupt nicht zu den Zielen der Energiewende, denn es muss ja mehr saniert werden und nicht weniger. Und wir brauchen mehr Wohnungsneubau und nicht weniger“, so der ZDB-Chef. „Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband stößt in ein ähnliches Horn: Demnach sind die Kreditzusagen für private Wohnimmobilienkredite im ersten Halbjahr 2016 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp neun Prozent zurückgegangen.“

Ziel der Richtlinie sei es, dass die Finanzierer darauf zu achten haben, dass der Kunde den Kredit über die gesamte Laufzeit zurückzahlen können muss. Dies wird insbesondere zum Problem für junge Familien, deren Lebensplanung noch nicht abgeschlossen ist. Sie haben damit geringere Chancen, Wohneigentum zu bilden, was angesichts der zu erwartenden niedrigen Renten unhaltbar ist. Gerade Wohneigentum beugt Altersarmut vor. Aber auch für ältere Menschen wird es schwerer, Kredite beispielsweise für Sanierungsmaßnahmen am eigenen Haus zu bekommen.

„Junge Familien und ältere Menschen werden vermehrt von Krediten ausgeschlossen; die einen haben damit keine Chance, Wohneigentum zu bilden, die anderen können ihre Eigenheime nicht sanieren. Das kann die Politik ernsthaft nicht wollen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf“, so Pakleppa abschließend.