„Seinen Meister machen“ ist wieder in

Die Handwerkskammer Düsseldorf meldet Anstieg bei den Absolventen der bedeutendsten Aufstiegsfortbildung für Nichtakademiker – 1028 bestandene Prüfungen bedeuten Zuwachs um 8 Prozent – Fast jeder 2. Jungmeister peilt unternehmerische Selbstständigkeit an 67. Meisterfeier am Sonntag mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.

Die Meisterfortbildung gewinnt an Strahlkraft. An der Düsseldorfer Meisterschule, der größten in der Republik, bestanden im vergangenen Jahr 1.028 Handwerkerinnen und Handwerker in 31 Meisterberufen die Meisterprüfung – 78 oder acht Prozent mehr als ein Jahr zuvor. „Ungeachtet der immer kleiner werdender Alterskohorten im typischen Meister-Alter zwischen 25 und 29 und dem Run auf die Hochschulen behauptet sich die Meisterfortbildung als klassischer Weg der Aufstiegs-Fortbildung für Handwerker glänzend“, ordnete der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf Andreas Ehlert am Donnerstag vor Journalisten den stattlichen neuen Meisterjahrgang ein. 810 männliche und 218 weibliche Nachwuchs-Führungskräfte werden am Sonntag in der Düsseldorfer Stadthalle die begehrten Urkunden in Empfang nehmen. 20 von ihnen erhalten als jahresbeste Prüflinge den Meisterbrief auf offener Bühne. Zur 67. Düsseldorfer Meisterfeier werden 3.000 Teilnehmer erwartet – und Ministerpräsidentin Hannelore Kraft als Festrednerin.

Eine Umfrage der Kammer unter allen Absolventen bestätigt auch die herausragende Stellung der Meisterfortbildung als Unternehmerschule: Fast jeder zweite Jungmeister (46 %/ Vorjahr: 45,0%) plant nach eigenen Angaben die Unternehmensgründung oder -übernahme oder hat diesen Schritt bereits vollzogen. Wiederholte Umfragen über mehrere Prüfungsjahrgänge hinweg lassen im Übrigen erkennen, dass die Qualifizierungskette Lehrling – Geselle – Meister – Ausbilder auch künftig funktionieren wird: Aktuell 80 % der Absolventen bekunden danach, künftig selbst Nachwuchs ausbilden zu wollen. Ebenfalls erfreulich: wieder mehr Junghandwerker (64) als in den Vorjahren (2010: 55; 2011:44) erwarben den Meistertitel in einem zulassungsfreien Handwerk, in dem die Meisterprüfung nicht verpflichtend vorausgesetzt wird, um ein Unternehmen zu gründen.

322 Qualifikanden machten ihren Meisterabschluss in einem der Berufe des Ausbauhandwerks, 217 im Kraftfahrzeuggewerbe, 169 in der Branchengruppe Personenbezogene Dienstleistungen (u.a. Friseure),126 in einem Metall- und Elektroberuf und 103 im Gesundheitsgewerbe (Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, Orthopädieschuhmacher, Orthopädietechniker und Zahntechniker). Auch die Zahl der Handwerkerinnen, die einen Meistertitel erwarben, ist – zumindest leicht – von 20,1 % auf 21,2 % gestiegen. „Das reicht aber nicht. Wir wollen die typischen Männer- und Frauendomänen überwinden und den Anteil der Jungmeisterinnen sowie der Gründerinnen und Betriebsnachfolgerinnen auf 30 Prozent erhöhen. Die alten Zöpfe haben ausgedient“, richtete Präsident Ehlert einen strategischen Blick auf die Zielgruppe. Die Kammer stellte in diesem Zusammenhang eine von ihr beauftragte wissenschaftliche Studie des ifh Göttingen vor. Danach wollen Frauen in ein unternehmerisches Risiko lieber langsam hineinwachsen. „Wir haben in unserem Bildungszentrum, der Akademie, in unserer Betriebsberatung und über unsere Kommunikationsangebote bereits begonnen, verstärkt um weiblichen Managementnachwuchs zu werben und werden junge Handwerkerinnen auf diesem Weg künftig noch wesentlich intensiver begleiten – unter anderem durch eine Workshopreihe mit Praktikerinnen in Führungsverantwortung“, kündigte Ehlert an. Auch eine grundlegende Modernisierung mit einem Investitionsvolumen von 13 Mio. € in Ausstattung und Lernambiente werde die Attraktivität der Düsseldorfer Meisterschule erhöhen – nicht nur, aber nicht zuletzt für ehrgeizige Handwerkerinnen, betonte Ehlert.

Der Meistertitel bleibt international begehrt. 85 (Vorjahr 80) neue Meister/-innen sind ausländischer Herkunft (Quote 7,8 %, wie im Vorjahr). Sie kommen aus der Türkei (27) und weiteren 22 Staaten, darunter die Herkunftsländer Syrien, Jordanien, Marokko und der Iran. Auch ein Kanadier hat in Deutschland den Titel erworben, als Feinwerktechnikermeister. Der 46-jährige Michael Beick aus Toronto lebt und arbeitet jetzt in der Landeshauptstadt. Die meisten Jungmeister sind in Düsseldorf (88), in den Kreisen Mettmann (86), Wesel (67), Viersen (66) und Neuss (62) sowie in der Stadt Essen (59) zuhause. “Wir feiern am Sonntag eine Generation, die viel Lust auf Könnerschaft, Verantwortung und unternehmerisches Risiko hat“, zeigte sich Kammerpräsident Ehlert vom aktuellen Prüfungsjahrgang begeistert.