Enquete-Kommission zur Zukunft des Handwerks geht in die Arbeitsphase

NWHT-Präsident Andreas Ehlert: „Wir wollen eine breite und kritische Debatte unserer künftigen Wettbewerbsbedingungen“ … Mit einem programmatischen Vortrag über die Bedeutung des Handwerk für Mittelstand und Soziale Marktwirtschaft hat Andreas Ehlert, der Präsident des Nordrhein-Westfälischen Handwerkstags (NWHT), die zweite Sitzung der Enquete-Kommission zur Zukunft von Handwerk und Mittelstand in NRW eröffnet. Die Kommission hatte der nordrhein-westfälische Landtag im Sommer auf Vorschlag der FDP eingesetzt. Diese stellt mit dem Abgeordneten Ralph Bombis auch den Vorsitzenden. Ehlert gehört der Kommission als Sachverständiger der CDU-Fraktion an und betonte in seiner Stellungnahme, die Kommission biete „eine große Chance auf eine offene, kritische und kreative Debatte über die künftige Wettbewerbsfähigkeit von Handwerk und Mittelstand in Nordrhein-Westfalen.“

Dabei nehme die Handwerksorganisation die Rolle eines „Lernenden“ an, der sich „konkrete und substanzielle Empfehlungen für unseren Wirtschaftsbereich und für das Land“ wünsche, so Ehlert. Zu den Herausforderungen, die aus Handwerkssicht dringend einer breiten Erörterung und vertiefenden Analyse bedürften, gehöre die Sorge, wie der für die Soziale Marktwirtschaft konstitutive Typus des vollhaftenden Eigentümerunternehmers und die besondere Verantwortungskultur im Handwerk „in einer Welt angestellter Konzernmanager, die für die langfristigen Folgen ihrer Entscheidungen nicht einstehen müssen, gestärkt werden“ können.

Antworten verspreche sich das Handwerk darüber hinaus auf die Fragen, wie sich künftig der Fachkräftebedarf und die dualen Ausbildungsstrukturen sichern lassen, wie der Beitrag des Handwerks zur Energiewende akzentuiert und wie seine Produktion, Prozesse und Vertriebswege ins digitale Zeitalter überführt werden werden können.

Der Arbeitnehmer-Vizepräsident des Westdeutschen Handwerkstags, Felix Kendziora, der als Sachverständiger der SPD-Fraktion in der Kommission mitwirkte, ergänzte Ehlerts Ausführungen mit einer Analyse der Arbeitswelt des Handwerks aus Sicht der Beschäftigten. Zwar genieße das Handwerk generell ein hohes Ansehen. „Und doch will keiner mehr Handwerker werden“, brachte Kendziora die Problemstellung auf den Punkt.

Das Handwerk ist in der Kommission außerdem durch den Hauptgeschäftsführer des WHKT, Reiner H. Nolten vertreten, der von der FDP-Fraktion als Sachverständiger benannt wurde. Bis Ende 2016 soll die Kommission Empfehlungen zur Handwerks- und Mittelstandspolitik in Nordrhein-Westfalen erarbeiten. Sofort im Mittelpunkt stehen dabei die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Wettbewerbssituation des Handwerks und auf die berufliche Bildung.“

Der Nordrhein-Westfälische Handwerkstag (NWHT) mit Sitz in Düsseldorf vertritt die Interessen von 190.000 Handwerksunternehmen und 1,1 Mio. Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen.