Handwerk und Demografie
Deutschland steht vor einem dramatischen Wandel seiner Bevölkerungsentwicklung. In den kommenden Jahrzehnten wird nicht nur die Anzahl der Bundesbürger deutlich zurückgehen, vielmehr verschiebt sich auch der Altersaufbau der Bevölkerung stark: Immer mehr alte Menschen werden immer weniger junge Menschen gegenüber stehen, die Bevölkerung schrumpft und überaltert.
Die Verschiebungen im Altersaufbau werden sich im Wesentlichen im Zeitraum von 2010 bis 2030 vollziehen. Dies signalisiert der so genannte Altenquotient, der den Anteil der Personen im Rentenalter (ab 60 bzw. 65 Jahre und älter) zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 59 bzw. 64 Jahren ins Verhältnis setzt. Kamen im Jahr 2001 noch 44 über 60-Jährige auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter, werden es 2020 bereits 57 und im Jahr 2030 sogar 75,2 sein. Danach nimmt der Altenquotient deutlich langsamer zu. [1]
Der demografische Wandel wird erhebliche Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft haben – schon heute sind sie in den Finanzierungsproblemen der Sozialversicherungssysteme deutlich spürbar. Mittel- bis langfristig werden die Auswirkungen noch deutlich zunehmen.
Auch für das Handwerk ergeben sich aus dem Rückgang der Bevölkerung und dem sich ändernden Altersaufbau zahlreiche Herausforderungen: Dazu zählen die Sicherung des Bedarfs an Auszubildenden und Fachkräften, der Umgang mit alternden Belegschaften oder die Anpassung an veränderte Nachfragestrukturen.
Zugleich bietet der wachsende Anteil älterer Menschen aber auch zahlreiche Marktchancen für das Handwerk: Neben dem altersgerechten Wohnen sind dies insbesondere auf ältere Personen zugeschnittene Leistungen mit hoher Serviceorientierung.
Das gemeinsam mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der als Leitstelle fungierenden Handwerkskammer Mannheim durchgeführte Programm „Qualifizierung des Handwerks – Chancen der älter werdenden Gesellschaft erkennen und fördern“ setzt hier an. Es unterstützt konkrete Beispiele, wie vor allem junge Handwerkerinnen und Handwerker verstärkt an das Bauen und Wohnen für alle Lebensalter herangeführt werden können – etwa durch Kompetenz- und Qualitätszentren, durch die Kooperation und Vernetzung verschiedener Gewerke oder die Schaffung von Musterwerkstätten, in denen Umbaumaßnahmen anschaulich und niedrigschwellig vorgestellt werden. Die Projekte zeigen: Das Thema „Barrierefreiheit“ muss nicht spröde sein, im Gegenteil: Es ist spannend und eröffnet interessante Geschäftsfelder für die Zukunft.
Weitere Informationen mit Praxisbeispielen finden Sie bei dem vom BMFSFJ betriebenen Internetangebot www.serviceportal-zuhause-im-alter.de. Darüber finden Sie unter www.mobile-wohnberatung.de und www.handwerk-wohnen.de zahlreiche Informationen, Checklisten und weiterführende Anregungen zum Thema Barrierefreies Wohnen.
Quelle: ZDH.de