Ehrenobermeister Reiner Behrens wird 80

Ehrenobermeister der Baugewerbe-Innung feierte runden Geburtstag

 Reiner Behrens: „Ich bin eigentlich noch keine 80“.  Seine bemerkenswerte Frische und Fitness erklärt Reiner Behrens so: „Gute Gene, Gott, Glück und gesunde Ernährung.“ Am 5. März feierte der Ehrenobermeister der Baugewerbe-Innung Düsseldorf seinen 80. Geburtstag. Allerdings nicht zu Hause in Ratingen-Hösel, sondern in Venedig. In der romantischen Lagunenstadt verbrachte er gemeinsam mit seiner Frau Irmgard und einem befreundeten Ehepaar einen Kurzurlaub. (Bild: Reiner Behrens ( li.), Henning Endler)

Seit 15 Jahren lebt Behrens im so genannten Ruhestand. Damals verkaufte er die Anteile an der von ihm jahrzehntelang geleiteten Philipp Lehmann Bauunternehmung GmbH & Co. KG in Düsseldorf und gab seine zahlreichen Ehrenämter innerhalb der Handwerksorganisation auf. Zuvor hatte er sich u. a. 26 Jahre lang im Vorstand der Baugewerbe-Innung engagiert. Von 1977 bis 1995 war er ihr Obermeister. Reiner Behrens ist ein echter Düsseldorfer. Er entstammt einer alten Bauunternehmerfamilie. Mit 24 trat er als Bauführer in die vom Großvater gegründete Firma ein, deren Mitinhaber er damals schon war. Neben seinem Wissen als Bauingenieur brachte er vor allem drei Dinge mit: Verpflichtung, Ehrgeiz und Disziplin. „Und dann lief das“, berichtet er. 

Das 1921 gegründete Unternehmen hatte sich auf Tiefbau- und Rohrleitungsbau spezialisiert und beschäftigte bis zu 400 Mitarbeiter. Nach dem Tod seines Onkels Reinhold im Jahr 1972 übernahm Behrens die Bauunternehmung als geschäftsführender Gesellschafter. „Wir haben beispielsweise ein Stück der U-Bahn in Düsseldorf gebaut und auch dabei, wie immer, seriöse Arbeit abgeliefert“, erinnert er sich und fügt augenzwinkernd hinzu: „Nicht wie beim U-Bahn-Bau in Köln.“  

Dass er sich neben seinen Aufgaben in der eigenen Firma ehrenamtlich in der Berufsorganisation einsetzte, war für den erfolgreichen Unternehmer eine Selbstverständlichkeit, „Wenn man für die Stadt Düsseldorf arbeitet, muss man auch etwas zurückgeben“, sagt Reiner Behrens. Da ein kommunalpolitisches Engagement für ihn nicht in Frage kam, entschied er sich für die Verbandsarbeit. Und auch hier war er gefragt: Ein Jahr nach seiner Wahl zum Innungsobermeister wurde er 1978 in den Vorstand des Baugewerbe-Verbandes Nordrhein gewählt. 

Ungefähr um diese Zeit schrieb der Gesetzgeber die Überbetriebliche Unterweisung für alle 15 Bauberufe bundesweit fest. 17 Innungen im Kammerbezirk Düsseldorf wollten daraufhin die Bildungszentren des Baugewerbes (BZB) gründen. Gesucht wurde ein Vorsitzender. Und da Reiner Behrens zu den Initiatoren der BZB gehörte, sprach ihn eines Tages der damalige Handwerkskammer-Präsident Georg Schulhoff an: „Du machst dat.“ Das klang weniger nach einer Frage als vielmehr nach einem Auftrag, und so antwortete Behrens genauso kurz und knapp: „Jawohl, Herr Präsident!“ 

Elf Jahre lang baute Behrens als erster Vorsitzender die 1979 gegründeten BZB mit auf. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gründete der noch junge Verein in Düsseldorf, Krefeld und Wesel innerhalb von fünf Jahren für mehr als 45 Millionen D-Mark drei Bildungszentren mit insgesamt 1.000 Ausbildungsplätzen. Heute haben sich die BZB längst zur Top-Adresse für die Aus- und Weiterbildung aller Berufsgruppen der Bauwirtschaft entwickelt. Daran hatte Reiner Behrens großen Anteil. Deshalb wurde er zum Ehrenvorsitzenden der BZB ernannt.

Viele Jahre lang gab der jetzt 80-jährige beruflich und ehrenamtlich Gas, getreu seinem Motto: „Wenn du etwas machst, musst du es gerne, begeistert und ganz machen.“ 1987 forderte der Stress seinen Tribut: Behrens erlitt einen Herzinfarkt. Er verstand die Botschaft und änderte seine Lebensweise. „Ich habe das Rauchen aufgegeben, trinke seither nur noch selten Alkohol und habe mit Hilfe meiner Frau meine Ernährung umgestellt“, erzählt er. Noch heute geht er regelmäßig zum Ausdauertraining ins Fitness-Studio.

Für seine Verdienste um das Handwerk ist Reiner Behrens vielfach ausgezeichnet worden. Die Bundesrepublik Deutschland würdigte sein Engagement mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes. Die Handwerkskammer Düsseldorf ehrte ihn mit der Bronzenen und Silbernen Medaille sowie der Ehrennadel, und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes verlieh ihm mit der Silbernen Verdienstmedaille die zweithöchste Auszeichnung der Branche.

Obwohl er sich vor 15 Jahren konsequent aus Berufsleben und Ehrenamt zurückzog, kennt Behrens keine Langeweile. Er interessiert sich für Musik, Literatur und Fotografie. Häufig ist er mit dem Kulturkreis Hösel unterwegs, besucht Kunstausstellungen und Klassik-Konzerte oder besichtigt etwa die Kölner Philharmonie oder das Opernhaus in Düsseldorf. Demnächst bricht er zu einer Fotoreise nach Litauen auf, wo der leidenschaftliche Landschafts-Fotograf sicher interessante Motive digital festhalten kann. Gereist ist Behrens schon immer gerne. Er war in China und Tibet, um nur einige Ziele zu nennen. Seit etwa zwölf Jahren trifft er sich mit seinen früheren Kollegen aus dem Innungsvorstand, Herbert Roos und Jakob Horst, sowie mit dem Bauunternehmer Albert Linn einmal im Monat zum Essen. Jedes Jahr unternimmt das Quartett eine Städtereise. In Granada, Petersburg, Stockholm oder Athen waren die Vier bereits. Dieses Jahr fahren sie zum Bodensee. 

Reiner Behrens geht es gut. „Wir freuen uns des Lebens“, sagt er mit Blick auf seine gleichaltrige Ehefrau, mit der er seit 40 Jahren verheiratet ist. Und dann ergänzt er lächelnd: „Ich bin eigentlich noch keine 80.“ Wer den agilen und vitalen Senior erlebt, kann dieser Einschätzung nur zustimmen.

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