Hansheinz Hauser 90 Jahre

Kammerpräsident Schulhoff: „Hansheinz Hauser – das Gesicht des rheinischen Handwerks“: Geselligkeit, Respekt und hohe Anerkennung für die Lebensleistung und Persönlichkeit des Jubilars prägten einen Empfang im Krefelder Rathaus zu Ehren von Hansheinz Hauser, der am 23. Juni sein 90. Lebensjahr vollendete. Neben Oberbürgermeister Gregor Kathstede sprach auch Hausers Amtsnachfolger als Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf und des Nordrhein-Westfälischen Handwerkstags, Professor Wolfgang Schulhoff: „Hansheinz Hauser war jahrzehntelang das Gesicht und die Stimme des rheinischen Handwerk. Er hat unserem Wirtschaftsbereich Gewicht und Reputation gegeben. Sein Ziel war immer ein starkes, leistungsfähiges, kreatives und unabhängiges Handwerk. Hierfür und für eine mittelstandsgerechte Politik hat sich Hansheinz Hauser immer mit ganzer Kraft und vor allem mit nachhaltigem Erfolg eingesetzt, wie die Erfolgsgeschichte des Handwerks in den letzten Jahren eindrucksvoll zeigt.“

Mehr als 250 Freunde, Angehörige und Weggefährten hatten sich eingefunden, um den Oberbürgermeister a.D.(1968 bis 1982), Ehrenbürger seiner Heimatstadt Krefeld (seit 2002) sowie Ehrenpräsidenten der Handwerkskammer (Präsident von 1985 bis 2002) ihre Reverenz zu erweisen. Der Bäckermeister und frühere selbstständige Bäckereiunternehmer konnte den Anlass in einem beneidenswerten physischen und mentalen Zustand begehen. Der Träger des Großen Verdienstkreuzes mit Stern und Schulterband (Großes Bundesverdienstkreuz) beginnt möglichst jeden Tag mit einem Kilometer Schwimmtraining, hält sich darüber hinaus mit regelmäßigen Rad- und Wandertouren fit. Und ist bis auf den heutigen Tag für „sein“ Handwerk aktiv: so als Ehrenaufsichtsratsvorsitzender der BÄKO-Zentralen Nord und BÄKO West und als Ehrenvorsitzender der Landesmittelstandsvereinigung. Regelmäßig nimmt Hauser auch an den Hauptveranstaltungen der Verlagsanstalt Handwerk und des Nordrhein-Westfälischen Handwerkstags teil, die ihn nach Ausscheiden aus höchster Funktion ebenfalls zu ihren Ehrenpräsidenten gekürt hatten.

Die Ära Hansheinz Hauser in der Handwerkskammer Düsseldorf

Hansheinz Hauser wurde am 11. Dezember 1985 von den 60 Arbeitgeber- und 30 Arbeitnehmervertretern der Vollversammlung erstmals zum Präsidenten der Handwerkskammer Düsseldorf gewählt. Zu den herausragenden Errungenschaften unter Hausers Ägide ist der Neu- und Ausbau der Kammerverwaltung zum führenden Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum für Handwerk und Mittelstand in der Rhein-Ruhr-Region zu rechnen. Vorreiter war die Kammer durch Gründung eines eigenen Beratungs-, Qualifizierungs- und Forschungs-„Zentrums für Umwelt und Energie“ am – ebenfalls neu errichteten – Standort Oberhausen („Handwerkszentrum Ruhr“, 1990) sowie durch den Bau eines eigenen Komplexes für die Fort- und Weiterbildung von Handwerkern in Informationstechnologien und Neuen Medien („Technologie- und Dienstleistungszentrum“ TDZ, 1999). Der profilierte Handwerkspolitiker Hauser war gesuchter Ratgeber mehrerer Landesregierungen und machte seinen Einfluss unter anderem als Initiator der Landesinitiative „Handwerk und Mittelstand“ (ab 1989), der „Gründungsoffensive“ mit dem Herzstück des Förderprogramms „Meistergründungsprämie“ (1995) sowie als Fürsprecher und aktiver Partner des „Ausbildungskonsenses NRW“ (ab 1998) geltend.

Im Fünfjahresturnus war Hansheinz Hauser dreimal im Amt des Kammerpräsidenten bestätigt worden, zuletzt am 6. März 2001 – jeweils ohne jede Gegenstimme. In Hansheinz Hausers Amtszeit wuchs der handwerkliche Firmenbestand im Kammerbezirk auf über 47.000; die Beschäftigtenzahl von zeitweise über 400.000 überrundete jene der Industrie.

Zur Person:

Hansheinz Hauser wurde am 23. Juni 1922 in Krefeld als Sohn des selbstständigen Bäckermeisters Johannes Hauser und dessen Gattin Paula geboren. Die Stationen seiner Schulzeit lauten: Grundschule in Krefeld (Geldernsche Straße), anschließend Wechsel ins Erzbischöfliche Konvikt Neuss; danach Internat in Linnich.

Der Familientradition folgend, absolvierte Hauser anschließend seine Gesellenzeit im Bäcker-Handwerk, wo er 1939 als Bäckergeselle und 1941 als Konditorgeselle seine Prüfungen bestand. Nach Kriegsdienst (1942 – 1945) und anschließendem Wiederaufbau des elterlichen Betriebes in Krefeld konnte Hansheinz Hauser im Jahr 1947 seine Meisterprüfung als Bäckermeister ablegen. Mit Jahresbeginn 1956 übernahm Hansheinz Hauser von seinem Vater die unternehmerische Verantwortung; im selben Jahr heirateten Hansheinz Hauser und Annemarie Hülbusch. Ihre vier Kinder, Maria-Therese, Barbara, Johannes und Ursula wurden in den Jahren 1957, 1960, 1962 und 1964 geboren.

Die politische Karriere von Hansheinz Hauser weist als erste markante Station das Jahr 1958 mit dem erstmaligen Einzug des 37-jährigen als Abgeordneter in den nordrhein-westfälischen Landtag auf, dem er bis 1972 angehörte. Im Jahr 1968 konnte Hauser als neugewählter Oberbürgermeister der Seidenstadt auch kommunalpolitisch in die Fußstapfen seines Vaters treten, der Krefelder Oberbürgermeister von 1951 bis 1956 war. 14 Jahre lang übte der Handwerksunternehmer dieses Amt aus.

Mittelstandspolitischer Gestaltungswille, aber auch ein hohes Interesse an außenwirtschaftlichen Fragen, waren entscheidende Triebfedern für Hauser, in die Bundespolitik zu wechseln. Nach seiner Wahl in den Bundestag 1972 avancierte er schnell zum mittelstandspolitischen Sprecher seiner, der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (1975); eine Aufgabe, die er über 15 Jahre hinweg ausfüllte. Im Jahr 1982 machte die Fraktion Hauser zu ihrem stellvertretenden Vorsitzenden, der er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Bundestag 1990 blieb.

Parallel zu den vorgenannten Aufgaben vertrat Hansheinz Hauser auch die gemeinsamen berufsständischen Belange seines Handwerks in verantwortlicher Position: Er führte den Vorsitz des Rheinischen Bäcker-Innungsverbandes in den Jahren 1977 bis 1986. Im Dezember 1985 folgte Hauser dem langjährigen Präsidenten der Handwerkskammer Düsseldorf, Georg Schulhoff, im Amt nach. Die nordrhein-westfälische Handwerkerschaft bestimmte ihn vier Jahre später außerdem zum Präsidenten des Rheinisch-Westfälischen Handwerkerbundes und bestätigte ihn seit 1993 wiederholt als Vorsitzenden der Nachfolgeorganisation Nordrhein-Westfälischer Handwerkstag, zuletzt am 12.06.2001 für weitere zwei Jahre. Dem Präsidium des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks gehörte Hauser in den Jahren 1985 bis 1993 an.

Über ein Vierteljahrhundert hinweg, von 1969 bis 1994, hatte der Wirtschaftspolitiker den Vorsitz der Mittelstandsvereinigung der CDU Nordrhein-Westfalen inne.

Seine Funktionen als Spitzenrepräsentant brachten Hansheinz Hauser zusätzliche Verantwortung für andere Organisationen der Wirtschaft ein, so als Verwaltungsratsmitglied der Stadtsparkasse Krefeld, als Mitglied im Aufsichtsrat der SIGNAL-Unfallversicherung (bis Juni 2000), im Aufsichtsrat der Düsseldorfer Messegesellschaft sowie als Mitglied der Rundfunk-Kommission der Landesanstalt für Rundfunk NRW.